Dieser Artikel zur indischen Astrologie ist zusammengestellt und zitiert aus dem Buch von Florian Euringer, Indische Astrologie, die 27 Frauen des Mondes, Ariston Verlag, Genf 1989. Mit freundlicher Genehmigung des Autors!
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Einige Einzelheiten zur „doppelten Buchführung“ des Tierkreises:
Ptolemäus führte im 2. Jhdt. nach Chr. den heute in der westlichen Astrologie gebräuchlichen Tierkreis ein (einfachere Handhabung der komplexen Himmelsmechanik).
Dieser Tierkreis versteht sich also als fixes System der 30°-Regionen, als „tropischer“ Tierkreis (von griechisch Tropai = Wendepunkt) und ist abgeleitet von den Wendepunkten der Sonne und von den Jahreszeiten.
Demgegenüber bezieht sich der „siderische“ Tierkreis (an den Sternen orientiert, von lateinisch sidus, sideris = der Stern) auf die tatsächlich sichtbaren Konfigurationen von Fixsternen, wie sie am Himmel zu sehen sind (12 Sternbilder).
Die beiden Systeme werden durch die Präzession unterschieden. Durch die Bewegung der Erdachse verschiebt sich allmählich der Frühlingspunkt, pro Jahr um ca. 50 Bogensekunden, in 2140 Jahren um dreissig Grad rückwärts. Im Laufe eines „Platonischen Jahres“ (25700 Jahre) bewegt er sich rückläufig einmal um den ganzen Tierkreis.
Um Christi Geburt stand die Sonne, als sie sich im Frühlingspunkt befand, bei 4° 5’ im Widder, während z.B. 1987 die Sonne zum selben Zeitpunkt 6° 20’ in den Fischen steht.
Im Jahre 2450 wird der Frühlingspunkt in das Zeichen Wassermann eintreten.
Die Differenz zwischen den beiden Tierkreisen wird Ayanamsa genannt.
Diese betrug im Jahre 285 n. Chr. 0°.
Im Jahr 2000 (1.Januar) betrug sie 23° 51’ 11“, am 1. Oktober 2002 23° 53’ 26“.
(Die Ayanamsa wird z.B. in „The New International Ephemerides 1900-2050“ für den ersten des jeweiligen Monats angegeben. AUREAS Editions, Paris France.)
Der siderische oder tatsächliche Aufenthaltsort eines Planeten wird folgendermassen ermittelt: Man ermittelt die tropische Position (in westlichen Ephemeriden und Horoskopen vermerkt) und zieht davon die Ayanamsa des entsprechenden Jahres (oder gar Monats, beim Bedarf grösstmöglicher Genauigkeit) ab.
Beispiel: Position des Mondes am 1. Januar 2000, tropisch: 7° 17’ Skorpion.
7°17’ Skorpion minus 23° 51’ = 13°26’ Waage (siderisch).
Hinweis: Zur Vereinfachung der Berechnung können aus 7°17’ Skorpion „37°17’ Waage“ gemacht werden.
Der tropische Tierkreis ist eine mathematische Hilfskonstruktion, die der einfacheren Berechnung der Gestirnsstände dient.
Der siderische Tierkreis geht von der augenscheinlichen Verteilung von Licht und Dunkel im uns umgebenden Universum aus, wenn er den Himmel in Zeichen und Konstellationen einteilt.
Auf den siderischen Tierkreis beziehen sich z. B. die Inder, Chinesen, Babylonier, Ägypter seit Jahrtausenden.
Das westliche, abendländische System bezieht sich eher auf die Sonne (und damit auf die zum physischen Ausdruck, zur Sichtbarkeit drängenden Kräfte).
Das östliche System (z.B. das indische) bezieht sich stärker und differenzierter auf den Mond, auf Kräfte also, die un(ter)bewusst und nicht unbedingt sichtbar werden.
Langfristig gesehen werden sich die beiden Erkenntniswege vereinen. Schon heute benützen indische Astrologen mehrere Systeme zusammen. Für eine differenzierte Augenblicksbetrachtung und allfällige Prognostik/Terminierung ist das tradierte indische System allerdings unerlässlich, weil gerade die komplexe Betrachtung des Mondstandes diejenigen Seiten erhellt, die für die westliche Systematik nicht unbedingt sichtbar sind.
Die 27 Mondhäuser:
Weit älter als die seit zwei Jahrtausenden gebräuchliche Unterteilung des Tierkreises in zwölf gleiche Abschnitte (Zwölfer-Zodiak) ist die Teilung des Tierkreises in 27 Konstellationen. Ihr zugrunde liegt nun nicht die Bewegung der Sonne, sondern die tägliche Bewegung des Mondes.
Der Mond überquert in 27 ½ Tagen den Zodiak. Die ursprünglichen Sternkreise waren in 27 (Indien) oder 28 (China) Mondhäuser geteilt.
Vor Christi Geburt beschäftigten sich die Astrologen und Astronomen in der Regel mit Tagesprognostik (das persönliche Horoskop ist erst nach Christi Geburt richtig aufgekommen). Es war also notwendig, die Eigenheiten der Mondstände von Tag zu Tag zu bestimmen.
Die 27 Mondhäuser (Konstellationen oder Nakshatras) bestimmen 27 kosmische Sektoren.
Jeder von diesen Sektoren hat einen Umfang von 13°20’. Seinen Anfang nimmt dieser Mond-Tierkreis bei 0° Widder (siderisch!).
Dies würde also 2002 der Position 23° 53’ Widder tropisch entsprechen.
Die Geburtskonstellation des Mondes gibt u.a. Auskunft über
wie die Welt erlebt wird und die Reaktion darauf
das Verständnis mentaler Zyklen
Grundlagen des Empfindens
wechselnde „Programme“ und Aufgabenstellungen (Tageskonstellation)
Charakteristika des mind
(Es gibt in diesem Sinne keine „schlechten“ Geburtskonstellationen!)
Dieser Artikel zur indischen Astrologie ist zusammengestellt und zitiert aus dem Buch von Florian Euringer, Indische Astrologie, die 27 Frauen des Mondes, Ariston Verlag, Genf 1989. Mit freundlicher Genehmigung des Autors! http://www.hariaum.de/
Andere Kapitel zur Indischen Astrologie:
Die 27 Nakshatras/Mondhäuser/Frauen des Mondes
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