Biographische Notizen zum Leben von Mata Hari

Hinweis: Am Schluss des Textes befindet sich eine Übersicht der Konstellationen von Mata Hari: Planetenstellungen, Gruppenschicksalspunkte, Häuserstellungen und anderes. Beim Durchgehen des folgenden Textes kann auf diese Zusammenstellung zurückgegriffen werden.

„Spionin Mata Hari hingerichtet“

  „Eine gewisse Frau Zelle (Marguerite-Gertrude), Mata Hari genannt, ist am 24.Juli 1917 vom Dritten Pariser Kriegsgericht wegen Spionage und Konspiration mit dem Feind zum Tode verurteilt worden. Das einstimmig gefällte Todesurteil wurde heute morgen vollstreckt. Mata Hari bewies bis zum Ende Mut und lehnte es ab, sich die Augen verbinden zu lassen. Nach der Hinrichtung wurde der Leichnam zum neuen Friedhof von Vincennes geschafft, wo die Beisetzung stattfand.“

 Le Figaro, 16.10.1917

Horoskop

Die Frage stellt sich, welch ein Leben sich vor solch einem Tode ereignet haben mag. Weiter fragt sich, wieso die Spioninnen-Rolle am Ende die ganze Publizität zu ihrer Person beherrschte, obwohl ihr möglicherweise gar nicht selber bewusst war dass sie „spionierte“. Das riecht nach Opfer, vertuscht durch eine Mythologisierung, welche möglicherweise von der Person Mata Hari selbst noch gefördert wurde. Unter diesem Blickwinkel dürfte es aufschlussreich sein, dieses Leben in seinen dramatischen Akten nachzuvollziehen.

Marguerite-Gertruide Zelle wurde am 7.August 1876, 13.10 MEZ(umgerechnet), in Leuwaarden NL geboren. Über ihre Kindheit und Jugend weiss man anscheinend nicht sehr viel. Ihre Mutter starb früh (als sie 12 oder 13 Jahre zählte?), der Vater war beschäftigt mit einem einstmals gutgehenden Geschäft (Hüte!) und delegierte seine temperamentvolle Tochter an einen Onkel, der sie offenbar eher „nachlässig“ ins Leben begleitete. Sie war weitgehend sich selbst überlassen und schlitterte schon im Alter von fünfzehn Jahren in die erste Affäre, die zumindest in ihrem Umkreis grosses Aufsehen erregte. Kaum hatte sie mit der Ausbildung zur Kindergärtnerin begonnen, ergab sich die Liaison mit der Schulleiter – der erste Schnitt in ihrer Laufbahn war damit besiegelt.

Mit gut achtzehn Jahren antwortete sie auf eine Zeitungsanzeige, in der ein Offizier nach der geeigneten Frau suchte. Zwei seiner Kollegen hatten, um ihn zu erheitern, diese Anzeige aufgegeben. Es kam zur Begegnung – sie heirateten am 11.Juli 1895.

Die junge Dame war fest entschlossen, in den Trubel des gesellschaftlichen Lebens einzusteigen. Sie hatte sich die Unabhängigkeit beschafft, die sie wollte, und deckte sich erst einmal mit der Ausstattung ein, die für notwendig erachtete. Dabei war sie so verschwenderisch, dass ihr gatte froh war, wieder nach Java (Insel des heutigen Indonesien) abkommandiert zu werden (1897). Sie reisten also dorthin, im selben Jahr kam ihr Sohn Norman zur Welt, im Mai 1898 gebar sie ihre Tochter Jeanne-Louise.

In dieser Zeit entdeckte sie (zumindest für sich selbst) die verfallene Tempelanlage in der Nähe von Malang. Diese und auch die allgemeine Lebensweise der „Eingeborenen“ machte einen enormen Eindruck auf sie – alles war Traumland, fern von den steifen Konventionen, die das Verhalten der Europäer bestimmten. Sie muss ihrem Gatten, der das tropische Klima im Gegensatz zu ihr nicht ertrug, einige Probleme aufgegeben haben durch ihr Verhalten, mit dem sie bei der einheimischen Bevölkerung nebst verhaltener Anerkennung vor allem Misstrauen und Verwirrung  auslöste. Radikal-islamistische Freiheitskämpfer hatten sich auf Sumatra gegen die Ungläubigen verschworen; dorthin zog die junge Familie wohl deshalb, weil sich Marguerite am vorherigen Ort zu viele Freiheiten erlauben konnte, weswegen sie bei den holländischen Kolonialherren und -damen natürlich Unverständnis erntete.

Bilder zu den Tempelanlagen von Malang: 1  2  3       Ausschnitt:  1

Im Juni 1899 starb Norman an einer Vergiftung; die Tochter überlebte die Attacke nur knapp. Die ungeklärte Tat spiegelte die wachsenden Spannungen auf der Insel (Bedrohungsatmosphäre, sowohl politisch wie privat), und für das Ehepaar verschlechterte sich die Stimmung drastisch. Die Ehe zerrüttete sich rasch, und ab dem März 1902, wieder in Holland zurück (der Gatte hatte seinen Dienst quittiert), setzte sie alles dran, um dem frustrierten, hinterhältigen Terror ihres Mannes zu entkommen. Mit ihrer Tochter suchte sie erfolglos Obdach, wurde von ihm bedroht, und eines Tages machten sich Vater und Tochter aus dem Staub. Sie war 26 Jahre alt, hatte wieder alles verloren und konnte von vorne beginnen.

Im Frühjahr 1903 kommt sie in Paris an, wo sie Künstlern Modell steht und als „Edelkurtisane“ in die höhere Gesellschaft der Weltstadt Eintritt findet. Anfang 1905 gibt sie sich als Tänzerin aus und zieht mit ihren improvisierten Darbietungen (angeblich einer Mischung aus Stilen, Religionen und Kostümen) die Faszination der Öffentlichkeit auf sich. Niemand ahnt, dass sie nie eine Tanzausbildung absolviert hat; das Publikum ist begeistert.

Aus Angst davor, das Bekanntwerden ihrer sittlich fragwürdigen Vergangenheit würde alles wieder zerstören, erfindet sie ihre „offizielle“ Geschichte einer Tempeltänzerin und legt sich für einen Auftritt im Orientalischen Museum das Pseudonym Mata Hari (Auge des Morgens) zu. Ihre für jene Zeit sehr freizügigen Darbietungen stärken ihren Ruf, sie kassiert 1000 Francs in Gold für einen Auftritt!

1906 folgen weitere Engagements, etwa in Madrid oder Monte Carlo, mit unterschiedlichem Erfolg. Sie reist Anfang 1907 nach Ägypten, verklausuliert ihre persönliche Krise als „kreative Pause“, führt ihr Kurtisanendasein weiter und verbucht schliesslich im Januar 1910 in Monte Carlo einen Grosserfolg: aufgeführt wird „Antar“ des algerischen Dichters Chekri-Gavem, vertont von Nikolai Rimsky-Korsakov; sie spielt darin die Rolle der Kleopatra.

Zusammen mit Isadora Duncan (Bilder 1 und 2)war sie die bedeutendste Tänzerin jener Jahre. Stützte sich erstere (Horoskop) in ihren Inspirationen auf die griechische Mythologie, hatte Mata Hari auf die indische zurückgegriffen. Beide bedienten sich instinktiv, beide waren völlige Autodidaktinnen! Isadora Duncan hatte eher Erfolg bei Künstlern und sogenannten Intellektuellen, Mata Haris Publikum war breiter, ihre Darbietungen in diesem Sinne populärer. Dennoch zerwarf sich der Regisseur von „Antar“ mit ihr („sie tanzt ja wie ein Trampel“), und hier, 1910/1911, ist das Ende ihrer kurzen, aber nachhaltigen Ära anzusetzen.

Sie verkriecht sich im Schloss eines Bankiers (Felix Rousseau) bei Tours. Dieser tut alles für sie, kommt für alles auf, was sie begehrt, bis sie nach Ablauf eines Jahres wieder nach Paris zurück will. Doch nun ist alles anders: sie scheint nicht mehr erwünscht, kompensiert den Beliebtheitsschwund mit einer Einkaufs- und Verschwendungssucht sondergleichen. Der damalige Starregisseur und -choreograph Diaghilew verbreitet in Paris „russische Atmosphäre“ – für das Geheimnisvolle ihres „orientalischen Tanzes“ ist kein Raum vorhanden. Sie erhält 1912 und 1913 noch verschiedene Auftrittsmöglichkeiten. Zum Beispiel verpflichtet sie den indischen Musiker Ustad Inayat Khan zu einer Reihe von Darbietungen, die nach wie vor auf grosses Interesse stossen; die ruhmvollen Zeiten sind jedoch Vergangenheit.

Mit dem ersten Weltkrieg werden ihr die Bekanntschaften mit deutschen Offizieren zum Verhängnis. Über die Machenschaften, in die sie gerät, scheint nichts Eindeutiges offiziell bekannt zu sein. Rein vom Horoskop her ist anzunehmen, dass sie mit ihrer magnetischen Art mehr oder weniger unwissentlich in die Bastionen der Macht geriet und weitgehend dazu benutzt wurde, wichtige Informationen zu schmuggeln.

Doch kaum jemand scheint beim Namen Mata Hari daran zu denken, dass sie immer wieder ergebnislos versuchte, ihre Tochter wenigstens ein Mal wiederzusehen, dass sie ständig alles verlor und sich regelrecht durch die Halbwelt flüchten musste, um der Rufschändung, die sie über alles zu fürchten schien, zu entgehen.

Auffällige Gruppenschicksalspunkte:
Saturn-Mondknoten: Auf solchen Punkten liegen AC und DC, MC und IC, sowie Jupiter (der ein exaktes Quadrat zum MC wirft!).
Sonne-Pluto: Stand von Sonne (Löwe) und Aszendent (Skorpion), auf diesem Punkt auch Uranus! Sonne-Pluto-Quadrat über die Konjunktion zum MC.
Merkur-Uranus: Auf diesen Punkten liegen Neptun und Pluto (die im Spiegelpunktverhältnis zueinander stehen), Konjunktion von Neptun mit DC.

Aspekte:
MC Spiegelpunkt Neptun, MC Quadrat Jupiter, Jupiter Spiegelpunkt Neptun;
Jupiter Opposition Pluto, von beiden ausgehende Quadrate zu MC/Uranus/Mars/Merkur(Sonne);
Mond(-Saturn) Trigon Venus bzw. Sextil Neptun
Mondknoten Trigon Jupiter bzw. Sextil Pluto

Ablauf vom MC ausgehend:
MC 22,5° Löwe (Saturn-Mondknoten)
Herrscher von 10: Sonne in 9 (beherrscht vom Mond in 4 – Mond und Uranus in gegenseitig beherrschten Häusern)
Sonne auf 15° Löwe (Uranus-Punkt)
Sonne Konjunktion Merkur, Mars, Uranus; Quadrate zu Jupiter und Pluto
AC 7,5° Skorpion (Saturn-Mondknoten)
Herrscher von 1: Pluto in 7 (beherrscht von Venus, diese wiederum mondbeherrscht, siehe oben)
In 1: Jupiter (aus 2!)