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George Sand wandte sich gegen bürgerliche Moralbegriffe und betonte das Recht der Frau auf aussereheliche Liebe – etwas, das sich auf gesellschaftlicher Ebene erst in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts durchsetzte!

Selma Lagerlöf trat weniger durch solche Extremforderungen hervor als durch ihre Pionierrolle in der Eroberung gesellschaftlicher Anerkennung in vormaligen Männerdomänen – so zum Beispiel ihr Eintritt in die Schwedische Akademie als erste Frau oder die Erringung des Nobelpreises.

In George Sand finden wir die Aussenseiterin, die ihre Besonderheit in der Äusserung des Freiheitsdenkens (Uranus als Herrscher von 1 in 7) und der Auflösung überkommener Weltanschauungen (Neptun als Mitherrscher von 1 in 9) findet. Das wird ausgelebt und ausgedrückt (Sonne in 5/Krebs, als Herrscherin von 7). Als Wassermann-Aszendent mit Pluto in Haus 1 und Uranus in Haus 7 stellt sie die personifizierte Bedrohung überlieferter Gesellschaftsmoral dar.

Auf einige Clichés reduziert: Sie wünscht die Freiheit der Begegnung (Uranus in 7), lebt das aus (Sonne in 5), es ergibt sich wachsende Leidenschaft (Jupiter als Herrscher von 10 in 8), oder, mit anderen Worten: „Leidenschaftliche Bindungen“.

Mit 27 trennt sie sich von ihrem Gatten (Überquerung Neptun, gleichzeitig Hauptauslösung Jupiters), was für sie selbst wohl den Anfang ihres „wirklichen“, leidenschaftlichen Lebens bedeutete, denn mit 28 tritt sie in die Plutophase. Ebenso erscheint ihr erster Roman in ihrem 28. Lebensjahr. Mit gut 32 erfolgt die Scheidung (Hauptauslösung von Pluto in 1), über Pluto wird mit 34 Jahren die Mond-Jupiter-Opposition ausgelöst (Spiegelpunkt zu Pluto); sie verbringt, wie anzunehmen ist, intensive Jahre mit Chopin auf Mallorca. Mit diesem Gefährten ist sie bis zur Überquerung des Deszendenten (42) zusammen; für die Zeit danach fehlen verlässliche Angaben.

Bemerkenswert ist der Gegensatz zwischen dem Freiheitsdrang und ihrem persönlichen Bindungsmagnetismus (oder der magnetischen Ausstrahlung, die andere an sich bindet). Daraus will sich die „Freiheit“ (?) formen, die Bindungen nach ihrer Intensität zu wählen und nicht der etablierten Moral zu folgen. Diese steht ihrem Lebensanspruch entgegen.

Selma Lagerlöf macht das anders – sicherlich ebenso radikal, innerlich, nur ist dies gegen aussen nicht sofort sichtbar, sondern äussert sich nach und nach im Lebensweg selbst. In ihrem vollen IV. Quadranten findet sich in Haus 11 der Mond (Aszendent: Krebs), ebenfalls eine „Wassermann-Anlage“ im weiteren Sinne; auch hier wird das ausgelebt mit einer Sonne in 5 (Waage). Als Bild formuliert sich die Sehnsucht nach dem Fliegen im kleinen Nils Holgersson, der auf seiner „Wunderbaren Reise durch Schweden“ den ziehenden Wildgänsen folgt (Mond in 11, Mars als Herrscher von 11 in 7, Saturn als Herrscher von 7 in 3). Als sich dieser Saturn auslöst, setzt sich dieser Drang um – sie bereist mit 41/42 Palästina, mit 48 erscheint „Nils Holgersson“. Die Mitteilung der Sehnsucht ist Form geworden – das, was wohl ursprünglich mit 13 begann (Überquerung Mond) und einen langen Weg zurücklegte. Mit 51 erhält sie den Nobelpreis (Hauptauslösung Pluto in 11).

Beide Wege haben Gemeinsames: es geht um das Erwachen und Ausleben der Sehnsucht, der Bedürfnisse, der Träume. Die beiden Frauen steigen heraus aus Rollenzwängen, mutieren heraus durch das eigene Verwirklichen im Erleben selbst. Der Weg von George Sand ist rücksichtsloser, aggressiver, unangepasster, fast futuristisch für ihre Zeit. Selma Lagerlöf verankert sich gesellschaftlich, ruft die Träume in anderen wach, die um sie herum leben. Sie entwickelt sich vom äusseren zum inneren Reisen – ausserpersönlich, wirklich. Bei George Sand liegt das Ergebnis im Wachsen einer Idee: Leidenschaftlichkeit aus freier Begegnungswahl. Beide kommen in ihrem eigenen Leben an und erleben dabei nach ihrer Eigenart grundverschiedene Dinge.

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